JenerMann 

ein Poetry-Konzert über Joseph Süß Oppenheimer, genannt „Jud Süß“

Brunke, Wort, Andreas Krennerich, Saxofon, Boris Kischkat, Gitarre und Daniel Kartmann, Percussion

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Er war ein kluger, sinnenfreudiger und streitbarer Manager und Finanzier: Joseph Süß Oppenheimer lebte im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts im deutschen Südwesten. Als der württembergische Herzog ihn als seinen Finanzberater engagiert, gerät Oppenheimer bald zwischen alle Stühle. Eine hausgemachte Staatskrise, an der er unschuldig ist, bricht über ihn herein. Ihm wird der Prozess gemacht. Die Art und Weise, wie das geschah, macht Joseph Süß Oppenheimer unter dem Schmähnamen „Jud Süß“ bis heute zum bekanntesten Opfer des europäischen Antisemitismus‘. Sein Sturz und sein Prozess wurden in zahlreichen Gedichten, Romanen und im Film wieder und wieder erzählt.

Timo Brunke und seine Band gehen einen anderen Weg: In zehn wortmusikalischen Nummern verknüpfen sie ausgewählte Szenen der Oppenheimer-Historie mit grundsätzlichen Antwortversuchen, wie Juden- und Fremdenhass grundsätzlich immer wieder entsteht. Die Ereignisse aus dem Jahr 1738 werfen so ein grelles Licht auf die Gegenwart. Erhobene Zeigefinger gibt es trotzdem keine. Das Quartett setzt ganz auf erzählerische Mittel, irgendwo zwischen Dreigroschenoper, Poetry Slam und dem improvisierten Moment.